World of Cocoa: Ecuador
Die Auswirkungen von El Niño auf den Kakaoanbau und seine geschmackvollen Kakaosorten
Ecuador, das drittgrößte Kakaoexportland der Welt, ist einmal mehr mit den Folgen des Wetterphänomens El Niño konfrontiert. Dieses Naturereignis, dessen vollständiges Verständnis in der Wissenschaft nach wie vor schwer fassbar ist, kann zu erheblichen Klimaveränderungen führen und damit auch den Kakaoanbau im Land beeinträchtigen.
El Niño ist ein Wetterphänomen, das alle paar Jahre in den Tropen und Subtropen auftritt. Seine Auswirkungen können drastisch sein und zu ungewöhnlich warmen Meeresoberflächentemperaturen im mittleren und östlichen Pazifik führen. Dies geschieht, wenn die Passatwinde, die normalerweise Wasser von der südamerikanischen Küste in den Pazifik treiben, schwächer werden oder fast ganz ausbleiben. Infolgedessen fließt warmes Wasser in Richtung Südamerika, was zu einer Verschiebung der ozeanischen und atmosphärischen Strömungen führt.
Die Folgen dieses Phänomens sind in Ecuador besonders ausgeprägt. El Niño erreicht die Küsten Ecuadors in der Regel zwischen November und Dezember, wobei die höchsten Niederschlagsmengen zwischen Februar und März des folgenden Jahres erwartet werden. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf den Kakaoanbau, der in Ecuador von großer wirtschaftlicher Bedeutung ist. In der Vergangenheit hat Ecuador bereits verheerende El-Niño-Ereignisse erlebt, die dem Kakaoanbau und anderen Wirtschaftszweigen erheblichen Schaden zufügten. Sintflutartige Regenfälle und Überschwemmungen haben dazu geführt, dass ganze Regionen evakuiert werden mussten.
Derzeit hat sich im Pazifik bereits ein El Niño entwickelt, wie die US-amerikanische National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) Anfang Juni 2023 mitteilte. Es wird erwartet, dass die Auswirkungen dieses El Niño in Ecuador und weltweit bis zum Juni des folgenden Jahres zu spüren sein werden. Experten gehen jedoch davon aus, dass der aktuelle El Niño von mäßiger Intensität sein wird. Dennoch werden die Auswirkungen von El Niño je nach Land und Region unterschiedlich sein.
Mit Blick auf die Zukunft ist zu beachten, dass aufgrund des anhaltenden El-Niño-Ereignisses sowohl für die Haupternte 2024 (März-Juni) als auch möglicherweise für die Nebenernte (Dezember 2024-Januar 2025) geringere Erntemengen erwartet werden. Wir appellieren daher an unsere Kunden, uns ihren Bedarf kurzfristig mitzuteilen. Darüber hinaus wurde ein neuer Container von ASSS Ecuador bestellt, der so schnell wie möglich verschifft wird, um den Bedarf unserer Kunden zu decken. Wir werden trotz der Herausforderungen durch El Niño weiterhin hochwertige Kakaoprodukte liefern.
Im ecuadorianischen Kakaoanbau spielen zwei Hauptsorten eine entscheidende Rolle: Nacional Arriba und CCN-51.
Nacional Arriba:
Diese Kakaosorte wird von echten Chocolatiers bevorzugt, hat aber in den letzten Jahren einen Produktionsrückgang erlebt. Die meisten Bauern, die diese Sorte anbauen, sind Kleinerzeuger, und die Produktion ist begrenzt. Nacional Arriba hat mit Schädlingen wie Monilla und Hexenbesen zu kämpfen, was die Produktion weiter einschränkt.
Die Bohnen sind mittelgroß und leicht, die reifen Kakaoschoten haben eine gelbe Farbe. Es gibt einige wenige Projekte, die sich um den verbesserten Kakaoanbau von Nacional Arriba bemühen, aber Nacional Arriba macht nur einen kleinen Teil der Gesamtkakaoproduktion Ecuadors aus.
Einige Verbände und ländliche Exporteure setzen sich für die Produktion reinen Nacional Arriba-Kakaos ein, die biologisch oder fair gehandelt werden, allerdings zu einem höheren Preis. Dies macht jedoch nur etwa 5 % der nationalen Produktion aus.
CCN-51:
CCN-51 hingegen ist eine Kakaosorte, deren Produktion stetig zunimmt. Sie ist widerstandsfähiger gegen Schädlinge wie Monilla und Hexenbesen und kann längere Überschwemmungsperioden überstehen. Die Bohnen sind groß und haben ein höheres Gewicht.
Die meisten Landwirte bevorzugen CCN-51 wegen der höheren Erträge. Einige setzen Bewässerung, Düngemittel und Beschneidungsmaßnahmen ein, um die Produktion weiter zu steigern.
Die meisten Kleinbauern in Ecuador mischen jedoch Nacional Arriba mit CCN-51, da es keine staatliche Regelung gibt, die diese Mischung verbietet. Dies führt dazu, dass gemischter Kakao exportiert wird, der reinen Nacional Arriba mit CCN-51 enthält.
Die Herausforderung für ecuadorianische Kakaoexporteure besteht darin, den internationalen Markt für ihre Produkte zu erweitern und gleichzeitig die Qualität des Kakaos zu erhalten. Der Großteil des Kakaos wird unfermentiert exportiert, während ein kleiner Teil fermentiert und an Nischenmärkte verkauft wird.
Kakao-Wohlstand in Ecuador
Ecuador ist eines der wenigen Länder, in denen der Großteil des Kakaopreises direkt an die Bauern geht. Trotz der Herausforderungen durch El Niño und anderer Faktoren hat Ecuador die Möglichkeit, seine Position auf dem globalen Kakaoexportmarkt zu stärken. Insgesamt ist es ein Land in einer einzigartigen Position im Kakaoanbau, mit vielfältigen Herausforderungen, aber auch Chancen für Wachstum und Entwicklung.
** Bohnkaf **
Wir möchten Sie darüber informieren, dass wir Nacional Arriba derzeit nicht auf Lager haben. Wir bieten jedoch die Möglichkeit, ihn auf Kundenwunsch unter den Namen Guayas und Manabi zu liefern, die sich auf die jeweiligen Anbaugebiete beziehen.