World of Cocoa: Single-Origin-Kakao im Trend
Spezialitätenkakao aus Mittel- und Südamerika verändert den Markt
In den letzten Jahren hat sich der Kakaomarkt stark verändert. Ein bemerkenswerter Trend ist die wachsende Nachfrage nach Herkunftskakao, insbesondere nach Spezialitätenkakao aus Mittel- und Südamerika. Diese Regionen sind nicht nur für ihre Vielfalt und Qualität bekannt, sondern spielen auch eine entscheidende Rolle bei der Neugestaltung des globalen Marktes. Doch was macht diesen Kakao so besonders, und welche Auswirkungen hat dieser Trend auf die globale Kakaowirtschaft?
Wachstum des Kakao-Derivatemarktes in Mittel- und Südamerika
Der Markt für Kakao-Derivate in Süd- und Mittelamerika verzeichnete im Jahr 2022 einen Umsatz von 2,285 Milliarden USD. Prognosen gehen davon aus, dass dieser Wert bis 2028 auf 3,125 Milliarden USD ansteigen wird, was einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 5,4% entspricht. Dies verdeutlicht das wachsende wirtschaftliche Potenzial der Kakaoproduktion in beiden Regionen und die steigende Nachfrage nach Edelkakaosorten.
Ein Schlüsselfaktor für dieses Wachstum ist die zunehmende Beliebtheit von Schokoladenprodukten aus hochwertigem Kakao. Die Verbraucher achten verstärkt auf die Herkunft und Qualität der Zutaten, was den Markt für Edelkakao ankurbelt. Auch gesundheitliche Überlegungen spielen eine Rolle, da dunkle Schokolade mit hohem Kakaoanteil als gesundheitsfördernd gilt.
Bedeutung von Herkunftskakao aus Mittel- und Südamerika
Herkunftskakao, auch als Single-Origin-Kakao bezeichnet, stammt aus bestimmten Regionen oder sogar von einzelnen Plantagen. Dieser Kakao zeichnet sich durch einzigartige Geschmacksprofile aus, die durch Faktoren wie Bodenbeschaffenheit, Klima und Anbaumethoden beeinflusst werden. In Mittelamerika, in Ländern wie Guatemala und Venezuela sowie in Südamerika, z. B. in Ecuador und Peru, werden einige der besten Kakaosorten der Welt angebaut. Vor allem der Criollo-Kakao aus diesen Regionen ist sehr begehrt und kann bis zu zehnmal höhere Preise erzielen als normaler Kakao.
Criollo-Kakao ist bekannt für seinen milden und doch komplexen Geschmack mit Noten von Nüssen, Früchten und Blumen. Neben dem Criollo werden in diesen Regionen auch andere hochwertige Sorten wie Trinitario und Nacional angebaut, die wegen ihres besonderen Geschmacks geschätzt werden. Allerdings sind diese Sorten anfälliger für Krankheiten und Schädlinge, was ihre Produktion schwieriger und kostspieliger macht.
Auswirkungen auf den Weltmarkt
Die wachsende Beliebtheit von Herkunftskakao aus Mittel- und Südamerika wirkt sich auf den Weltmarkt aus. In der Saison 2023/24 verzeichnete der Kakaomarkt ein Angebotsdefizit von 478.000 Tonnen, das größte Defizit seit den 1980er Jahren. Diese Knappheit führte zu einem Anstieg der Kakaopreise auf bis zu 13.000 USD pro Tonne, was die Aufmerksamkeit auf Kakaoquellen aus Mittel- und Südamerika lenkte.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Klimawandel, der die traditionellen Kakaoanbaugebiete in Westafrika, wie die Elfenbeinküste und Ghana, stark beeinträchtigt. Dürren und unvorhersehbare Wetterbedingungen haben die Ernten in diesen Regionen verringert und die Nachfrage nach alternativen Anbaugebieten wie Mittel- und Südamerika erhöht.
Wirtschaftliche und soziale Auswirkungen
Die Konzentration auf Spezialitätenkakao bietet den Erzeugern in Mittel- und Südamerika die Möglichkeit, höhere Einkommen zu erzielen. Durch den Anbau von Edelkakao können die Kleinbauern ihre Lebensbedingungen verbessern und in die Qualität ihrer Produkte investieren. In Ecuador und Peru zum Beispiel gibt es einen wachsenden Markt für hochwertigen Kakao, der weit überdurchschnittliche Preise erzielt. Diese Regionen profitieren von einer großen Vielfalt an Kakaosorten und einer langen Tradition des Kakaoanbaus. Der Markt für Herkunftskakao erfordert jedoch eine Kombination aus hochwertigen Sorten, sorgfältiger Verarbeitung nach der Ernte und direkten Verbindungen zu wohlhabenden Kunden.
Ein Paradebeispiel für die positiven Auswirkungen ist die Genossenschaft „Kallari“ in Ecuador, die von indigenen Kichwa-Gemeinschaften betrieben wird. Durch den Anbau und Verkauf von hochwertigem Kakao konnten die Mitglieder der Kooperative ihr Einkommen deutlich steigern und gleichzeitig ihre kulturelle Identität und ihre traditionellen Anbaumethoden bewahren. Solche Initiativen zeigen, dass der Anbau von Spezialitätenkakao nicht nur wirtschaftliche Vorteile bietet, sondern auch zur Erhaltung der kulturellen und ökologischen Vielfalt beiträgt.
Nachhaltigkeit und Zertifizierungen
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Herkunftskakaos ist die Nachhaltigkeit. Viele Verbraucher legen Wert auf Kakao, der unter fairen und umweltfreundlichen Bedingungen angebaut wird. Zertifizierungen wie Fairtrade, Rainforest Alliance und Bio spielen daher eine immer wichtigere Rolle auf dem Kakaomarkt. Diese Zertifizierungen garantieren nicht nur faire Preise für die Bauern, sondern sorgen auch für Umweltschutz und die Einhaltung sozialer Standards.
In Mittel- und Südamerika gibt es zahlreiche Initiativen, die sich für einen nachhaltigen Kakaoanbau einsetzen. So fördert beispielsweise die Initiative „Cacao de Origen“ in Kolumbien den Anbau von hochwertigem Kakao unter Berücksichtigung ökologischer und sozialer Kriterien. Solche Programme tragen dazu bei, die Lebensbedingungen der Bauern zu verbessern und gleichzeitig die natürlichen Ressourcen zu schützen.
Ausblick
Die Nachfrage nach Herkunftskakao aus Mittel- und Südamerika wird voraussichtlich weiter steigen. Unternehmen wie Bohnkaf-Kolonial, die sich auf den Direkthandel und die Förderung von Kakaospezialitäten konzentrieren, sind in einer idealen Position, um die Anforderungen des Marktes zu erfüllen. Für die Produzenten in beiden Regionen bietet sich die Chance, durch den Anbau von Premium-Kakao nicht nur ihre wirtschaftliche Situation zu verbessern, sondern auch zur Vielfalt und Qualität des globalen Schokoladenmarktes beizutragen.
Die Entwicklung des Marktes zeigt deutlich, dass Herkunftskakao aus Mittel- und Südamerika eine zentrale Rolle in der Zukunft des Kakaohandels spielen wird – sowohl im Hinblick auf einzigartige Geschmackserlebnisse als auch auf positive soziale und wirtschaftliche Auswirkungen auf die Anbauregionen. Mit der richtigen Unterstützung und nachhaltigen Praktiken kann dieser Trend nicht nur den Kakaomarkt verändern, sondern auch einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedingungen in den Anbaugebieten leisten.